Digitale TransformationDigitalisierung im Bankensektor

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Zur In-Depth Analysis für das europäische Parlament: „Digital transformation – why do some significant banks fall behind?“

Digital transformation – why do some significant banks fall behind?

Die Tatsache, dass Banken zunehmend IT einsetzen, um Finanzdienstleistungen anbieten zu können, führt zu einer weitreichenden Digitalisierungswelle. Aber auch die Automatisierung interner Prozesse macht die Digitalisierung notwendig.

Die „In- Depth- Analysis“, die zum Thema „Digital Transformation- why do some significant banks fall behind?“ für das Europäische Parlament durchgeführt wurde, kommt zu dem Schluss, dass es zwei wesentliche Risiken gibt, die mit der digitalen Transformation des Bankensektors einhergehen: 1. Zu langsame digitale Transformation, die dazu führen kann, dass einige Marktteilnehmer „abgehängt“ werden, 2. eine übermäßige IT- Abhängigkeit, die zu einer Gefährdung werden kann, wenn technische Probleme nicht rechtzeitig, umfassend genug und nachhaltig behoben und vermieden werden können, aber auch wenn böswillig IT-Systeme angegriffen werden.

Zu langsame digitale Transformation

IT- Kosten als Maßstab

Die vorliegende Analyse geht darauf ein, dass die Europäische Zentralbank in ihrer Präsentation der Ergebnisse des im Rahmen ihrer Aufsicht durchgeführten Überprüfungs- und Bewertungsprozesses für das Jahr 2020 feststellt, dass sich die IT-Kosten auf einem niedrigen Niveau zu bewegen scheinen. Im Ergebnis kommt sie zu den folgenden Punkten: Ungefähr jede fünfte Bank gab in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 weniger als 3 % ihrer gesamten Betriebserträge für IT-Kosten aus. Den geringsten Anteil hiervon wiesen diversifizierte Kreditgeber, Universal- und Investmentbanken auf. Um besser zu verstehen, welche Banken bei der digitalen Transformation hinterherhinken, wurde in dieser Studie der Besitz von Vermögenswerten aufgrund von Computersoftware untersucht, die in den Bilanzen der Banken als „immaterielle Vermögenswerte“ ausgewiesen werden.

Computersoftwarevermögen

Das Computersoftwarevermögen umfasst sowohl gekaufte als auch selbst entwickelte Software und ist damit dazu geeignet, die Einführung und Produktion digitaler Technologien in einer Bank zu messen. Die Stichprobe der Studie bestand aus 75 bedeutenden Instituten im Zeitraum von 2005 bis 2020. Der durchschnittliche Anteil der Computersoftware an den Vermögenswerten stieg von etwa 0,08 % zum Zeitpunkt der globalen Finanzkrise auf ein deutlich höheres Niveau von etwa 0,2 % im Zeitraum 2018-2020.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass größere und besser kapitalisierte Banken auch mehr in Computersoftware investieren. Dies kann laut Studie darauf hindeuten, dass größere Banken einen größeren Nutzen aus Computersoftware ziehen können und dass besser kapitalisierte Banken mehr Ressourcen haben, um größere Softwareinvestitionen zu tätigen. Dennoch werden auch kleinere und weniger kapitalisierte Banken erhebliche Softwareinvestitionen tätigen müssen, um ihr Geschäft aufrechtzuerhalten. Gem. der Studie ist es durchaus auch Aufgabe der Aufsichtsbehörden diese Marktteilnehmer darauf hinzuweisen, wo sie im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern stehen. Denn: Wenn kleinere und weniger kapitalisierte Banken am Ende keine ausreichenden Softwareinvestitionen tätigen können, könnten sie eine Fusion mit größeren und besser kapitalisierten Konkurrenten in Betracht ziehen, um in der digitalen Transformation voranzukommen. Ob dies der Vielfalt der Bankenlandschaft dienlich ist, ist fraglich.

Cyber-Sicherheit

Laut ESRB ist das Cyberrisiko durch drei Merkmale gekennzeichnet, die es von anderen Quellen operationeller Risiken unterscheiden: die Geschwindigkeit der Ausbreitung, das Ausmaß der Ausbreitung und die potenziellen Absichten der Bedrohungsakteure. Diese Merkmale des Cyberrisikos bieten die Möglichkeit, dass sich ein Cybervorfall, der z. B. durch unzureichende IT-Investitionen verursacht wird, zu einer systemischen Finanzkrise entwickeln kann und zwar deshalb, weil ähnliche Cyber-Risiken bei einzelnen Banken gemeinsam zu einem systemischen Risiko führen können, z. B. wenn viele Banken von der gleichen Software abhängig sind. Die Aufsicht darüber, wie derartigen systemischen Risiken bestenfalls begegnet werden kann, ist Aufgabe der EZB und sollte von dieser auch politisch vorangetrieben werden, um derartige Risiken zu mitigieren.

Fazit

Die digitale Transformation steht auch im Bankensystem im Fokus und ist für die Sicherheit der Bankenlandschaft von essentieller Bedeutung. Die Tatsache, dass es bei den unterschiedlichen Banken große Unterschiede beim Fortschritt in diesem Bereich gibt, gibt durchaus Anlass zur Sorge und weckt Rufe nach politischer Begleitung mit der Zielsetzung, einen bestmöglichen Abgleich zwischen den einzelnen Bankhäusern und damit eine Art Mindeststandard beim Thema Schnelligkeit der digitalen Transformation, aber auch Cybersicherheit zu schaffen.

 

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