bussineslawCoronakrise: Unternehmen in der Krise: Der Zeitfaktor

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Die Gefahr durch das Coronavirus und die politischen Maßnahmen führen zu einer enormen Belastungssituation für Unternehmer, aber auch ihre Gläubiger. In Zeiten der Krise einen kühlen Kopf zu bewahren und strategisch schlaue Entscheidungen zu treffen, kann jetzt darüber entscheiden, ob Unternehmen diese schwierige Zeit überhaupt überstehen oder nicht.

 

Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Unternehmer bereits zum jetzigen Zeitpunkt klar beurteilen können, ob sie durch die Coronakrise in Liquiditätsengpässe geraten werden. Jetzt schnell zu handeln, kann über ihre Existenz entscheiden!

 

Meine langjährige Erfahrung mit notleidenden Krediten in Zusammenhang mit Immobilien- und Unternehmensfinanzierungen hat mir gezeigt, dass meistens viele Faktoren zusammenkommen, wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät. Diese Faktoren alle im Blick zu halten während man als umsichtiger Unternehmer nach alternativen Geschäftsmodellen sucht, die weniger stark von der Krise betroffen sind, ist schwierig genug. Irgendwann an den Punkt zu gelangen, wo man all diese Faktoren mit- und gegeneinander abwägt und sich zu entscheiden, wie und ob es weiter gehen soll, ist besonders dann schwierig, wenn diese Entscheidung existentiell ist. Ein Aspekt geht dabei jedoch leider oft verloren: die Wichtigkeit des Zeitfaktors.

Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Unternehmer bereits zum jetzigen Zeitpunkt klar beurteilen können, ob sie durch die Coronakrise in Liquiditätsengpässe geraten werden. Jetzt schnell zu handeln, kann über ihre Existenz entscheiden! Auch die Banken wissen um die schwierigen Zeiten, die ihren Kreditnehmern jetzt bevorstehen. In jeder bankinternen Risikoabteilung werden derzeit die Portfolien nach Risikogruppen gescreent und Strategien entwickelt, wie man die vor uns allen liegende schwierige Zeit überbrücken kann. Denn auch die Banken haben kein Interesse daran, dass ihre Darlehensnehmer zahlungsunfähig und somit über kurz oder lang insolvent werden- den Banken geht es seit der Finanzkrise ja insgesamt alles andere als gut. Sie wollen ihr toxisches Portfolio definitiv nicht weiter befüllen.

Jahrelang habe ich Gläubiger vertreten und bin in ihrem Namen an Schuldner herangetreten, um schwierige Situationen rund um die gemeinsame Geschäftsbeziehung zunächst zu verstehen und dann auch zu lösen. Und eigentlich immer war das Kind in den Brunnen gefallen, wenn zwischen Gläubiger und Schuldner in schwierigen Zeiten keine Kommunikation stattfand. Es liegt in der Natur vieler Menschen, Probleme lieber aussitzen anstatt proaktiv angehen zu wollen.

In Zusammenhang mit Finanzierungen ist die möglichst frühe Einbindung der Gläubiger jedoch unglaublich wichtig. Nur so können Werkzeuge zur Entlastung des Schuldners strategisch richtig und auch zum Wohl der beiderseitigen Geschäftsbeziehung Anwendung finden, von denen beide Parteien bestmöglich profitieren. Meist fühlt sich der Schuldner in der schwächeren Position, hat er es doch mit einem scheinbar übermächtigen Gegenüber zu tun und traut sich deswegen gar nicht erst, Kontakt aufzunehmen. Das ist aber in dem Moment existentiell, in dem dem Unternehmer klar geworden ist, dass er in einen Liquiditätsengpass hineinläuft. Nur durch schnelles Agieren, am besten mit professioneller, anwaltlicher Beratung, können in derartigen Situationen die Interessen wieder übereinander gebracht werden: Time is of the essence!

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