bussineslawCoronakrise: Hilft die Politik jetzt auch den Profischuldnern?

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Nach allem, was man der Presse entnehmen kann, steht die deutsche Wirtschaft vor immensen Herausforderungen. Zwar werden auch einige Unternehmen gestärkt durch die Krise kommen, ich denke etwa an Supermarktketten, die durchaus von den erfolgten und auch noch zu erwartenden Hamsterkäufen profitieren werden. Andere jedoch werden binnen kürzester Zeit an das Limit ihrer Leistungsfähigkeit kommen.

Die Sichtweise, dass Unternehmer immer so wirtschaften sollten, dass sie auch mal ein hartes Jahr überstehen können, ist prinzipiell sehr gut und für viele Sparten auch realistisch. Es erstaunt in diesem Zusammenhang, dass die Politik nunmehr „Kredite in unbegrenzter Höhe“ verspricht und mit allerlei Maßnahmen Unternehmen dabei helfen will, die Krise gut zu überstehen. Erstaunlich ist dies deshalb, weil natürlich fraglich ist, ob es in diesen Zeiten gelingen kann, den guten, vorausschauenden vom unvorsichtigen Unternehmer zu unterscheiden.

 

In der Welt der non-performing-loans, also den notleidenden Krediten, sprechen wir gerne von „Profischuldnern“, wenn wir es mit Unternehmern zu tun haben, die ihr Unternehmen bis unters Dach verschulden und beim laufenden Geschäft keine Rücklagen bilden, sondern die erwirtschaftete Liquidität sofort aus dem Laden ziehen.

 

In der Welt der non-performing-loans, also den notleidenden Krediten, sprechen wir gerne von „Profischuldnern“, wenn wir es mit Unternehmern zu tun haben, die ihr Unternehmen bis unters Dach verschulden und beim laufenden Geschäft keine Rücklagen bilden, sondern die erwirtschaftete Liquidität sofort aus dem Laden ziehen. Ihre Finanzierungen haben sie immer gern „non-recourse“ abgeschlossen, das heißt ohne persönliche Haftung. Am Ende bleiben beim Zahlungsausfall die Banken auf den nicht zurück gezahlten Darlehen sitzen. Die Finanzkrise vor nunmehr 12 Jahren führte dazu, dass Risikobewertungen seitens der Banken angepasst und wesentlich strenger aussehen als noch vor der Finanzkrise. Dennoch bleiben natürlich Restrisiken, die am Ende wieder die Allgemeinheit treffen, sollten sie schlagend werden.

Es gibt aber auch Geschäftszweige, bei denen die dünne Kapitaldecke tatsächlich nicht zwingend durch die mangelnde Umsicht des Geschäftsinhabers entsteht – es gibt etliche Sparten, die per se nicht so lukrativ sind, dass finanzielle Polster geschaffen werden können, um für schlechte Zeiten vorzusorgen. Besonders betroffen ist hiervon die Gastronomie. Gastronomen müssen meist enorm hohe Mieten für ihre Restaurants bezahlen, benötigen viel Personal und tragen deshalb immense Fixkosten. Sie gehören in dieser Krise sicherlich zu den großen Verlierern.

Denn wenn den Menschen praktisch ununterbrochen von medizinischen Profis sowie der Politik nahegelegt wird, bestenfalls gar nicht mehr vor die Tür zu gehen, werden über kurz oder lang Cafés und Restaurants nicht nur vorübergehend, sondern perspektivisch möglicherweise für immer schließen. Denn die Miete läuft natürlich weiter und auch das Personal, sofern es fest angestellt ist, bekommt Gehalt. Da sind Unternehmer relativ schnell am Limit ihrer Leistungsfähigkeit angekommen.

Es bleibt abzuwarten, wie die Politik den Spagat hinbekommt, die Guten von den Schlechten zu unterscheiden- denn eines ist auch ganz klar: allen kann und wird nicht geholfen werden können. Allerdings sollten es dann zumindest die Richtigen sein, um nach der Krise mit nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen am nächsten wirtschaftlichen Aufschwung zu arbeiten.

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